Was ist ein Gemeinschaftskonto?

Ein Gemeinschaftskonto (auch Partnerkonto oder gemeinsames Konto genannt) ist ein Bankkonto, das von zwei oder mehr Personen gemeinsam geführt wird. Beide Kontoinhaber haben gleichberechtigten Zugriff auf das Konto und können Überweisungen tätigen, Bargeld abheben und Daueraufträge einrichten.

Die wichtigsten Merkmale:

  • Zwei oder mehr Personen sind Kontoinhaber
  • Jeder Inhaber erhält eigene Banking-Zugangsdaten
  • Beide können eigenständig über das Konto verfügen (bei Oder-Konto)
  • Beide haften gemeinsam für Schulden und Dispo
  • Keine Ehe oder Partnerschaft erforderlich (auch für WGs, Geschwister, Geschäftspartner)

Gemeinschaftskonten sind besonders beliebt bei Paaren, die gemeinsame Ausgaben wie Miete, Lebensmittel und Haushaltskosten verwalten wollen. Aber auch Wohngemeinschaften, Familien und Geschäftspartner nutzen gemeinsame Konten.

Oder-Konto vs. Und-Konto – die wichtigsten Unterschiede

Es gibt zwei Arten von Gemeinschaftskonten mit grundlegend unterschiedlichen Funktionen:

Oder-Konto (Normalfall)

Funktionsweise:

  • Jeder Kontoinhaber kann alleine über das Konto verfügen
  • Überweisungen, Abhebungen und Lastschriften ohne Zustimmung des anderen möglich
  • Schnell und unkompliziert im Alltag

Rechtliche Besonderheiten:

  • Beide Inhaber haften gesamtschuldnerisch für alle Schulden
  • Jeder kann das Konto theoretisch leerräumen
  • Pfändungen treffen beide Kontoinhaber
  • Im Todesfall fällt der Anteil des Verstorbenen an die Erben

Für wen geeignet?

  • Paare mit gegenseitigem Vertrauen
  • Familien für gemeinsame Haushaltskasse
  • WGs für Miete und Nebenkosten

Und-Konto (Sonderfall)

Funktionsweise:

  • Beide Kontoinhaber müssen jeder Transaktion zustimmen
  • Überweisungen nur mit Unterschrift beider Partner möglich
  • Sehr umständlich im Alltag (fast nicht praktikabel)

Rechtliche Besonderheiten:

  • Schutz vor eigenmächtigen Verfügungen
  • Beide müssen gemeinsam handeln
  • Pfändung nur bei Schulden beider Kontoinhaber

Für wen geeignet?

  • Erbengemeinschaften
  • Geschäftspartner ohne gegenseitiges Vertrauen
  • Vormund und Betreute Person (mit gerichtlicher Anordnung)

Wichtig: In der Praxis bieten fast alle Banken nur Oder-Konten für Paare und Familien an. Das Und-Konto ist extrem selten und wird nur in Ausnahmefällen genutzt.

Die besten Gemeinschaftskonten 2025 im Vergleich

1. DKB Gemeinschaftskonto – Testsieger für Paare

Kosten: 0 Euro (ohne Bedingungen)

Vorteile:

  • Komplett kostenlos für beide Partner ohne Mindestgeldeingang
  • Zwei kostenlose Visa Debitkarten (eine pro Partner)
  • Kostenlos Bargeld abheben weltweit (bei Aktivkunden ab 700 Euro Geldeingang)
  • Keine Fremdwährungsgebühr – ideal für gemeinsame Reisen
  • Sehr gute Banking-App mit Zugriff für beide Partner
  • Apple Pay und Google Pay für beide Karten
  • Tagesgeldkonto inklusive
  • Wertpapier-Depot gemeinsam nutzbar

Nachteile:

  • Keine klassische Girocard (nur Visa Debitkarte)
  • Kostenlose Bargeldabhebung weltweit nur bei Aktivstatus (700 Euro Geldeingang)
  • Keine Filialen

Für wen geeignet? Paare die ein dauerhaft kostenloses Konto suchen, Vielreisende, digital-affine Paare ohne Filial-Bedarf

Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐ (5/5) – Bestes Gesamtpaket

2. ING Gemeinschaftskonto – Top für Bargeldversorgung

Kosten: 0 Euro (bei 700 Euro Geldeingang oder beide Partner unter 28 Jahre), sonst 4,90 Euro

Vorteile:

  • Zwei kostenlose Girocards und Visa Debitkarten
  • Unbegrenzt kostenlos Bargeld abheben ab 50 Euro an allen Visa-Automaten
  • Keine Fremdwährungsgebühr bei Kartenzahlung
  • Großer Bankenverbund (Cash Group)
  • Gute App mit gemeinsamer Kontoübersicht
  • Apple Pay und Google Pay
  • Über 9 Millionen Kunden

Nachteile:

  • Bedingung: 700 Euro Geldeingang oder beide unter 28 Jahre, sonst 4,90 Euro
  • Bargeldabhebungen unter 50 Euro kosten Gebühren

Für wen geeignet? Paare mit regelmäßigem gemeinsamen Einkommen, Familien mit viel Bargeld-Bedarf, junge Paare unter 28

Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐ (5/5) – Exzellent für Bargeld-Nutzer

3. C24 Gemeinschaftskonto – Bedingungslos kostenlos

Kosten: 0 Euro (ohne Bedingungen, keine Altersgrenze)

Vorteile:

  • Dauerhaft kostenlos auch ohne Einkommen
  • Zwei kostenlose Mastercard Debitkarten
  • 4x monatlich kostenlos Bargeld pro Partner (insgesamt 8x)
  • Moderne App mit Finanzübersicht für beide
  • Tagesgeldkonto mit Verzinsung
  • Sehr einfache Kontoeröffnung für beide Partner
  • Keine Schufa-Probleme bei einem Partner

Nachteile:

  • Keine Girocard (nur Mastercard Debitkarte)
  • Begrenzte kostenlose Bargeldabhebungen (8x gesamt)
  • Keine Filialen
  • Relativ junge Bank

Für wen geeignet? Paare ohne regelmäßiges gemeinsames Einkommen, Teilzeit-Paare, Studenten-Paare, Paare mit wenig Bargeld-Bedarf

Bewertung: ⭐⭐⭐⭐ (4/5) – Top ohne Mindestgeldeingang

4. comdirect Gemeinschaftskonto – Mit Depot für Vermögensaufbau

Kosten: 0 Euro (bei 700 Euro Geldeingang oder 3 Zahlungen monatlich oder beide unter 28), sonst 4,90 Euro

Vorteile:

  • Zwei kostenlose Girocards und Visa Debitkarten
  • 3x monatlich kostenlos Bargeld pro Partner (6x gesamt)
  • Gemeinsames Wertpapier-Depot für ETF-Sparpläne
  • Gute Banking-App
  • Apple Pay und Google Pay
  • Bargeldeinzahlung bei Commerzbank möglich (3x jährlich)

Nachteile:

  • Bedingung: 700 Euro Geldeingang oder 3 Kartenzahlungen
  • Nur 6 kostenlose Bargeldabhebungen gesamt

Für wen geeignet? Paare die gemeinsam Vermögen aufbauen wollen, ETF-Sparer, aktive Banking-Nutzer

Bewertung: ⭐⭐⭐⭐ (4/5) – Beste Kombination mit Depot

5. 1822direkt Gemeinschaftskonto – Mit Sparkassen-Zugang

Kosten: 0 Euro (bei 700 Euro Geldeingang), sonst 3,90 Euro

Vorteile:

  • Zwei kostenlose Girocards und Visa Debitkarten
  • Zugang zu allen Sparkassen-Automaten (23.000 in Deutschland)
  • Bargeldeinzahlung bei Frankfurter Sparkasse möglich
  • Günstige Gebühr bei fehlendem Geldeingang (3,90 Euro)
  • Apple Pay und Google Pay

Nachteile:

  • Bedingung: 700 Euro Geldeingang oder 3,90 Euro
  • App nicht so modern wie DKB oder C24
  • Fremdwährungsgebühr bei Auslandszahlungen

Für wen geeignet? Paare die Bargeldeinzahlung brauchen, Zugang zu Sparkassen-Automaten wichtig ist

Bewertung: ⭐⭐⭐⭐ (4/5) – Gut für Filial-Bedarf

6. N26 Gemeinschaftskonto – Beste App für digitale Paare

Kosten: 0 Euro (ohne Bedingungen)

Vorteile:

  • Komplett kostenlos ohne Bedingungen
  • Beste Banking-App am Markt (Kategorisierung, Insights)
  • Zwei kostenlose Mastercard Debitkarten
  • 3x monatlich kostenlos Bargeld pro Partner (6x gesamt)
  • Sofortige Kontoeröffnung (10 Minuten)
  • Echtzeitbenachrichtigungen für beide Partner
  • Shared Spaces für gemeinsame Sparziele

Nachteile:

  • Nur 6 kostenlose Bargeldabhebungen gesamt
  • Keine Girocard
  • Kundenservice nur per Chat
  • Kritik an Geldwäsche-Prävention in der Vergangenheit

Für wen geeignet? Digitale Paare, Smartphone-First-Nutzer, Paare mit wenig Bargeld-Bedarf

Bewertung: ⭐⭐⭐⭐ (4/5) – Top für Digital Natives

Vorteile eines Gemeinschaftskontos

1. Gemeinsame Finanzverwaltung vereinfacht

Keine komplizierten Rechnungen mehr: “Du hast die Miete überwiesen, ich zahle den Strom.” Mit einem Gemeinschaftskonto fließen alle gemeinsamen Ausgaben über ein Konto.

Praktische Vorteile:

  • Beide überweisen monatlich einen festen Betrag aufs Gemeinschaftskonto
  • Gemeinsame Rechnungen (Miete, Strom, Internet) werden automatisch abgebucht
  • Lebensmitteleinkäufe bezahlt ihr mit der Partnerkonto-Karte
  • Keine Diskussionen über Aufteilung

2. Transparenz über gemeinsame Ausgaben

Beide Partner sehen alle Transaktionen in Echtzeit und wissen, wofür Geld ausgegeben wird.

Beispiele:

  • Wöchentliche Lebensmitteleinkäufe
  • Gemeinsame Abos (Netflix, Spotify)
  • Urlaub und Reisen
  • Haushaltsgeräte und Möbel

3. Finanzielle Gleichberechtigung

Beide Partner haben die gleichen Rechte und können eigenständig über das Konto verfügen – keine finanziellen Machtgefälle.

Wichtig bei:

  • Paaren mit unterschiedlichem Einkommen
  • Ein Partner arbeitet Teilzeit oder ist zu Hause
  • Gleichberechtigung in der Beziehung

4. Einfachere Verwaltung von Notfällen

Wenn ein Partner im Krankenhaus ist oder verhindert, kann der andere alle notwendigen Zahlungen erledigen.

Beispiele:

  • Krankenhausaufenthalt
  • Geschäftsreise
  • Familienbesuch im Ausland

5. Gemeinsamer Vermögensaufbau

Mit einem Gemeinschaftskonto könnt ihr gemeinsam sparen und Vermögen aufbauen.

Möglichkeiten:

  • Gemeinsamer Sparplan für Urlaub
  • ETF-Sparplan für Altersvorsorge (bei comdirect oder DKB)
  • Notgroschen für unerwartete Ausgaben
  • Anzahlung für Haus oder Auto

Nachteile und Risiken eines Gemeinschaftskontos

1. Beide haften für Schulden des anderen

Die größte Gefahr: Beide Kontoinhaber haften gesamtschuldnerisch für alle Schulden auf dem Konto – auch wenn nur einer sie verursacht hat.

Konkrete Risiken:

  • Partner überzieht den Dispo um 2.000 Euro – beide haften
  • Partner lässt Lastschriften zurückgehen – beide zahlen Gebühren
  • Pfändung wegen Schulden eines Partners trifft das gemeinsame Konto

Schutz:

  • Vereinbart ein Dispokreditlimit oder verzichtet komplett auf Dispo
  • Prüft regelmäßig den Kontostand gemeinsam
  • Bei finanziellen Problemen eines Partners: Sofort Konto auflösen

2. Verlust der finanziellen Privatsphäre

Jeder Einkauf, jede Überweisung, jede Lastschrift ist für beide Partner sichtbar.

Probleme:

  • Geburtstagsgeschenke für den Partner (sichtbar)
  • Private Hobbys oder Ausgaben (keine Privatsphäre)
  • Kontrolle durch Partner (kann belastend wirken)

Lösung:

  • Behaltet zusätzlich eure eigenen Privatkonten
  • Gemeinschaftskonto nur für gemeinsame Ausgaben nutzen
  • Legt fest: Was wird vom Gemeinschaftskonto bezahlt, was privat

3. Trennung wird kompliziert

Bei Trennung oder Scheidung müssen beide Partner das Konto auflösen und das Guthaben teilen.

Konfliktpotenzial:

  • Wem gehört wie viel vom Guthaben?
  • Wer zahlt die Schulden?
  • Was passiert mit gemeinsamen Daueraufträgen?

Rechtslage:

  • Guthaben wird grundsätzlich hälftig geteilt
  • Schulden müssen beide begleichen
  • Jeder kann das Konto leerräumen (rechtlich erlaubt!)

Wichtige Schritte bei Trennung:

  1. Sofort Bank informieren
  2. Konto in Und-Konto umwandeln oder auflösen
  3. Guthaben hälftig auf private Konten übertragen
  4. Gemeinsame Daueraufträge und Lastschriften kündigen

4. Schufa-Einträge betreffen beide

Wenn ein Partner negative Schufa-Einträge bekommt (z.B. wegen Zahlungsrückständen), kann das auch den anderen Partner betreffen.

Problem:

  • Gemeinsamer Dispo wird verweigert
  • Kreditanfragen werden abgelehnt
  • Schufa-Score kann leiden

Vorsicht bei:

  • Partner mit bekannten Schufa-Problemen
  • Unsicheren finanziellen Verhältnissen
  • Geschäftlichen Risiken eines Partners

5. Kein Pfändungsschutz

Bei Pfändung wegen Schulden eines Partners wird auch das Gemeinschaftskonto gepfändet.

Gefahr:

  • Beide Partner verlieren Zugriff aufs Konto
  • Auch der nicht verschuldete Partner ist betroffen
  • Pfändungsschutzkonto (P-Konto) ist bei Gemeinschaftskonten kompliziert

Lösung:

  • Bei Schuldenproblemen eines Partners: Kein Gemeinschaftskonto nutzen
  • Getrennte Konten mit Dauerauftrag für gemeinsame Ausgaben

So eröffnet ihr ein Gemeinschaftskonto

Voraussetzungen

Was ihr braucht:

  • Beide Partner müssen volljährig sein (18 Jahre)
  • Beide benötigen einen gültigen Personalausweis oder Reisepass
  • Beide müssen die Kontoeröffnung gemeinsam beantragen
  • Legitimation beider Partner erforderlich (VideoIdent oder PostIdent)

Wichtig: Ihr müsst nicht verheiratet sein oder zusammenwohnen. Gemeinschaftskonten gibt es auch für WGs, Geschwister oder Geschäftspartner.

Schritt-für-Schritt Anleitung

Schritt 1: Bank auswählen

Vergleicht die Konditionen und wählt das beste Gemeinschaftskonto für eure Bedürfnisse.

Prüft:

  • Kontoführungsgebühren
  • Bedingungen für Kostenfreiheit
  • Anzahl kostenloser Bargeldabhebungen
  • App-Qualität für gemeinsame Nutzung
  • Zusatzleistungen (Tagesgeld, Depot)

Schritt 2: Gemeinsam Online-Antrag ausfüllen

Beide Partner müssen den Antrag ausfüllen (entweder nacheinander oder zusammen).

Erforderliche Angaben für beide:

  • Name, Adresse, Geburtsdatum
  • Steuer-ID
  • E-Mail-Adresse und Handynummer
  • Beruf und Einkommen

Tipp: Bei der Kontoeröffnung “Gemeinschaftskonto” oder “Partnerkonto” auswählen.

Schritt 3: Beide Partner legitimieren

Jeder Partner muss sich einzeln legitimieren.

VideoIdent (empfohlen):

  • Online per Webcam oder Smartphone
  • Jeder Partner macht sein eigenes VideoIdent
  • Dauer: 5-10 Minuten pro Person
  • Personalausweis bereithalten

PostIdent:

  • Gemeinsam oder einzeln zur Postfiliale
  • Dauer: 10-15 Minuten pro Person
  • Länger als VideoIdent

Schritt 4: Zugangsdaten und Karten erhalten

Nach erfolgreicher Eröffnung erhält jeder Partner:

  • Eigene Online-Banking-Zugangsdaten
  • Eigene PIN (separater Brief)
  • Eigene Girocard und/oder Debitkarte
  • Zugriff auf die Banking-App

Dauer: 7-14 Tage bis alle Zugangsdaten und Karten angekommen sind

Schritt 5: Daueraufträge einrichten

Richtet gemeinsam die wiederkehrenden Zahlungen ein:

  • Miete
  • Strom, Gas, Internet
  • Versicherungen (falls gemeinsam)
  • Abos (Netflix, Spotify)
  • Sparpläne

Tipp: Richtet einen Dauerauftrag ein, bei dem beide monatlich einen festen Betrag aufs Gemeinschaftskonto überweisen.

Gemeinschaftskonto richtig nutzen – praktische Tipps

Modell 1: Drei-Konten-Modell (empfohlen)

Das beliebteste Modell bei Paaren:

So funktioniert’s:

  • Partner A behält sein privates Girokonto
  • Partner B behält sein privates Girokonto
  • Zusätzlich ein Gemeinschaftskonto für gemeinsame Ausgaben

Aufteilung:

  • Jeder überweist monatlich einen festen Betrag aufs Gemeinschaftskonto
  • Gemeinsame Ausgaben (Miete, Lebensmittel, Strom) laufen über Gemeinschaftskonto
  • Private Ausgaben (Hobbys, Geschenke, persönliche Käufe) vom privaten Konto

Vorteile:

  • Finanzielle Privatsphäre bleibt erhalten
  • Gemeinsame Ausgaben sind transparent
  • Jeder behält Kontrolle über sein eigenes Geld

Wie viel überweisen?

  • Option A: Beide zahlen den gleichen Betrag (z.B. jeweils 800 Euro monatlich)
  • Option B: Prozentual nach Einkommen (z.B. 40 Prozent des Nettogehalts)

Modell 2: Nur Gemeinschaftskonto (selten empfohlen)

So funktioniert’s:

  • Beide Partner nutzen nur das Gemeinschaftskonto
  • Alle Einnahmen fließen aufs gemeinsame Konto
  • Alle Ausgaben (privat und gemeinsam) laufen über dieses Konto

Vorteile:

  • Maximale Transparenz
  • Finanzielle Gleichberechtigung
  • Einfache Verwaltung

Nachteile:

  • Keine finanziellen Freiräume
  • Jede Ausgabe ist sichtbar
  • Geschenke für Partner sichtbar
  • Bei Trennung sehr kompliziert

Für wen geeignet?

  • Paare mit absolut gleichem Einkommen
  • Paare die komplette finanzielle Transparenz wollen
  • Verheiratete Paare mit gemeinsamer Gütergemeinschaft

Modell 3: Gemeinschaftskonto nur für Fixkosten

So funktioniert’s:

  • Gemeinschaftskonto nur für feste monatliche Ausgaben
  • Beide überweisen exakt den Betrag, der für Fixkosten benötigt wird
  • Alle anderen Ausgaben privat

Was läuft über Gemeinschaftskonto:

  • Miete
  • Strom, Gas, Wasser
  • Internet, Telefon
  • Gemeinsame Versicherungen
  • GEZ

Was bleibt privat:

  • Lebensmitteleinkäufe
  • Ausgehen, Restaurants
  • Urlaub (wird separat geteilt)
  • Alle anderen Ausgaben

Vorteile:

  • Minimales Konfliktpotenzial
  • Fixkosten automatisch geregelt
  • Maximale finanzielle Privatsphäre

Modell 4: Gemeinschaftskonto als Haushaltskasse

So funktioniert’s:

  • Gemeinschaftskonto wird wie eine “Haushaltskasse” genutzt
  • Beide zahlen monatlich einen festen Betrag ein
  • Lebensmittel, Haushaltsartikel, gemeinsame Einkäufe vom Gemeinschaftskonto
  • Rest privat

Typische Nutzung:

  • Wöchentliche Einkäufe im Supermarkt
  • Drogerie, Reinigungsmittel
  • Gemeinsame Möbel und Haushaltsgeräte
  • Kleinere Anschaffungen für die Wohnung

Vorteile:

  • Faire Aufteilung der Haushaltskosten
  • Keine Diskussionen über “Wer zahlt den Einkauf”
  • Privatsphäre bei größeren Anschaffungen bleibt

Rechtliche Aspekte beim Gemeinschaftskonto

Wem gehört das Geld auf dem Konto?

Grundsatz: Bei einem Oder-Konto gehört das Guthaben beiden Kontoinhabern je zur Hälfte – außer ihr könnt andere Anteile nachweisen.

Beispiel:

  • Partner A zahlt 1.500 Euro monatlich ein
  • Partner B zahlt 500 Euro monatlich ein
  • Guthaben: 3.000 Euro
  • Bei Trennung: Jeder bekommt 1.500 Euro (hälftig)

Ausnahme: Ihr könnt nachweisen, dass andere Anteile vereinbart waren (schriftliche Vereinbarung empfohlen).

Haftung bei Schulden

Wichtig: Beide Kontoinhaber haften gesamtschuldnerisch für alle Schulden auf dem Konto.

Das bedeutet:

  • Bank kann beide Partner für Dispo-Schulden in Anspruch nehmen
  • Auch wenn nur ein Partner die Schulden verursacht hat
  • Bank kann den gesamten Betrag von einem Partner fordern
  • Partner können untereinander Regress nehmen (Ausgleich verlangen)

Schutz:

  • Verzichtet auf Dispositionskredit
  • Vereinbart maximale Ausgabengrenzen
  • Prüft regelmäßig den Kontostand gemeinsam

Was passiert bei Tod eines Kontoinhabers?

Oder-Konto:

  • Der überlebende Partner kann weiterhin über das gesamte Konto verfügen
  • Der Anteil des Verstorbenen (50 Prozent) fällt an dessen Erben
  • Erben können ihren Anteil von der Bank einfordern
  • Konflikte möglich zwischen überlebendem Partner und Erben

Wichtig: Wenn der Verstorbene Schulden hatte, können Gläubiger auch das Gemeinschaftskonto pfänden.

Tipp: Regelt in einem Testament oder Erbvertrag, was mit dem Gemeinschaftskonto passiert.

Pfändungsschutz bei Gemeinschaftskonto

Problem: Ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) kann nicht als Gemeinschaftskonto geführt werden.

Lösung:

  • Bei Schulden eines Partners: Kein Gemeinschaftskonto nutzen
  • Pfändungsschutz nur für Einzelkonten möglich
  • Gefährdeter Partner sollte sein eigenes P-Konto haben

Steuerliche Aspekte

Wichtig: Zinsen auf dem Gemeinschaftskonto werden beiden Partnern je zur Hälfte zugerechnet – auch wenn nur einer das Geld eingezahlt hat.

Sparerpauschbetrag:

  • Jeder Partner hat 1.000 Euro Freibetrag (ab 2023)
  • Bei Gemeinschaftskonto: 2.000 Euro Freibetrag gesamt
  • Freistellungsauftrag für beide Partner erteilen

Gemeinschaftskonto bei Trennung auflösen

Schritt 1: Sofort Bank informieren

Informiert die Bank schriftlich über die Trennung und verlangt:

  • Umwandlung in ein Und-Konto (beide müssen zustimmen) ODER
  • Auflösung des Kontos

Wichtig: Macht das sofort, um zu verhindern, dass ein Partner das Konto leerräumt.

Schritt 2: Guthaben aufteilen

Gesetzliche Regelung: Guthaben wird hälftig geteilt, außer ihr könnt andere Anteile nachweisen.

Vorgehen:

  • Aktuellen Kontostand feststellen
  • Hälftig auf private Konten überweisen
  • Bank beauftragen, Konto zu schließen

Schritt 3: Schulden regeln

Problem: Schulden müssen beide Partner gemeinsam begleichen – auch wenn nur einer sie verursacht hat.

Lösung:

  • Schulden sofort ausgleichen (jeder zahlt Hälfte)
  • Untereinander Regress vereinbaren (wer zahlt wie viel)
  • Schriftliche Vereinbarung über Schuldenaufteilung

Schritt 4: Daueraufträge und Lastschriften kündigen

Kündigt alle gemeinsamen Zahlungen:

  • Miete (wenn gemeinsame Wohnung aufgelöst wird)
  • Strom, Gas, Internet
  • Gemeinsame Abos
  • Versicherungen

Tipp: Macht eine Liste aller Lastschriften und Daueraufträge bevor ihr das Konto auflöst.

Schritt 5: Neue Kontoverbindung mitteilen

Teilt allen Zahlungspartnern eure neue Kontoverbindung mit:

  • Arbeitgeber
  • Vermieter
  • Versicherungen
  • Stromanbieter

Gemeinschaftskonto für WGs und Mitbewohner

Nicht nur Paare nutzen Gemeinschaftskonten – auch Wohngemeinschaften profitieren von gemeinsamen Konten.

Wie funktioniert’s in der WG?

Typische Nutzung:

  • Alle Mitbewohner überweisen monatlich ihren Anteil aufs WG-Konto
  • Miete, Strom, Internet werden automatisch abgebucht
  • Gemeinsame Einkäufe (Toilettenpapier, Putzmittel) vom WG-Konto bezahlt

Vorteile:

  • Keine Diskussionen über Aufteilung
  • Alle Mitbewohner haben gleichen Zugriff
  • Transparenz über gemeinsame Ausgaben

Nachteile:

  • Vertrauen erforderlich
  • Alle haften für Schulden
  • Bei Auszug eines Mitbewohners: Konto-Umstellung nötig

Besonderheiten bei mehr als 2 Kontoinhabern

Problem: Viele Banken bieten Gemeinschaftskonten nur für 2 Personen an.

Lösung:

  • Prüft bei der Bank, ob mehr als 2 Kontoinhaber möglich sind
  • Alternative: 2 Hauptmieter als Kontoinhaber, andere zahlen per Dauerauftrag ein

Empfehlung für WGs

Besser: Nutzt ein WG-Konto nur für Fixkosten (Miete, Strom, Internet) und regelt Lebensmittel separat.

Oder: Ein Mitbewohner führt das Konto, alle anderen zahlen ihren Anteil per Dauerauftrag ein.

Häufige Fehler beim Gemeinschaftskonto vermeiden

Fehler 1: Kein privates Konto behalten

Viele Paare lösen ihre Privatkonten auf und nutzen nur noch das Gemeinschaftskonto.

Problem: Keine finanzielle Privatsphäre, bei Trennung kompliziert.

Lösung: Behaltet eure Privatkonten und nutzt das Gemeinschaftskonto nur für gemeinsame Ausgaben.

Fehler 2: Keine klare Vereinbarung über Einzahlungen

Manche Paare einigen sich nicht darauf, wer wie viel einzahlt.

Problem: Ungleiche Belastung, Streit über Aufteilung.

Lösung: Legt fest: Beide zahlen gleich viel ODER prozentual nach Einkommen.

Fehler 3: Dispositionskredit zu hoch

Viele Paare vereinbaren einen hohen Dispo ohne zu bedenken, dass beide haften.

Problem: Ein Partner überzieht, beide haften für Schulden.

Lösung: Verzichtet auf Dispo oder vereinbart ein niedriges Limit (z.B. 500 Euro).

Fehler 4: Keine Regeln für Ausgaben

Manche Paare richten ein Gemeinschaftskonto ein ohne Regeln für Ausgaben.

Problem: Unklare Grenzen, Streit über “Was gehört zu gemeinsamen Ausgaben?”

Lösung: Legt klar fest: Was wird vom Gemeinschaftskonto bezahlt, was privat?

Fehler 5: Bei Trennung nicht sofort auflösen

Viele Paare lassen das Gemeinschaftskonto nach der Trennung weiterlaufen.

Problem: Ein Partner kann das Konto leerräumen, Schulden können entstehen.

Lösung: Sofort Bank informieren, Konto in Und-Konto umwandeln oder auflösen.

Alternativen zum Gemeinschaftskonto

Alternative 1: Getrennte Konten mit Dauerauftrag

So funktioniert’s:

  • Jeder Partner behält sein eigenes Konto
  • Einer übernimmt gemeinsame Rechnungen
  • Anderer zahlt per Dauerauftrag seinen Anteil

Vorteile:

  • Keine gemeinsame Haftung
  • Volle finanzielle Privatsphäre
  • Bei Trennung unkompliziert

Nachteile:

  • Weniger Transparenz
  • Einer muss “vorstrecken”
  • Mehr Verwaltungsaufwand

Alternative 2: Gemeinsame Kreditkarte

So funktioniert’s:

  • Ein Partner hat das Hauptkonto
  • Anderer erhält Partner-Kreditkarte
  • Abrechnung läuft über Hauptkonto

Vorteile:

  • Einfacher als Gemeinschaftskonto
  • Keine gemeinsame Haftung für Konto
  • Beide können zahlen

Nachteile:

  • Nur Hauptkontoinhaber haftet
  • Ungleiche Rechte
  • Keine echte Gleichberechtigung

Alternative 3: Digitale Haushaltsbuch-Apps

So funktioniert’s:

  • Jeder behält sein eigenes Konto
  • App wie Splitwise oder Splid trackt gemeinsame Ausgaben
  • Monatlicher Ausgleich per Überweisung

Vorteile:

  • Keine gemeinsame Haftung
  • Volle Kontrolle über eigenes Konto
  • Flexible Aufteilung möglich

Nachteile:

  • Mehr Aufwand
  • Regelmäßiger manueller Ausgleich nötig
  • Weniger automatisiert

Fazit: Ist ein Gemeinschaftskonto sinnvoll?

Ein Gemeinschaftskonto macht Sinn für Paare, die ihre gemeinsamen Finanzen transparent und fair verwalten wollen – aber nur mit klaren Regeln und Vertrauen.

Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

  • Beste Gemeinschaftskonten: DKB (kostenlos, weltweit Bargeld), ING (beste Bargeldversorgung), C24 (ohne Mindestgeldeingang)
  • Oder-Konto vs. Und-Konto: Oder-Konto für Alltag, Und-Konto fast nicht praktikabel
  • Drei-Konten-Modell empfohlen: Private Konten behalten, Gemeinschaftskonto für gemeinsame Ausgaben
  • Beide haften für Schulden: Vorsicht bei Dispo, beide Partner verantwortlich
  • Bei Trennung sofort auflösen: Bank informieren, Guthaben teilen, Konto schließen

Empfehlung nach Situation:

  • Paare mit Vertrauen und gemeinsamen Finanzen: DKB (beste Konditionen)
  • Paare mit viel Bargeld-Bedarf: ING (unbegrenzte Abhebungen)
  • Paare ohne regelmäßiges gemeinsames Einkommen: C24 (keine Bedingungen)
  • Paare die gemeinsam investieren wollen: comdirect (mit Depot)
  • WGs und Mitbewohner: 1822direkt (Sparkassen-Zugang für Bareinzahlung)

Ein Gemeinschaftskonto ist ein starkes Symbol für finanzielle Partnerschaft – aber es erfordert Vertrauen, Transparenz und klare Vereinbarungen. Mit den richtigen Regeln kann es eure Finanzverwaltung erheblich vereinfachen.