Warum ein Girokonto kündigen?

Ein Girokonto zu kündigen ist einfacher als die meisten denken – und manchmal notwendig oder sinnvoll. Die Gründe für eine Kontokündigung sind vielfältig.

Die häufigsten Gründe für eine Kündigung:

  • Kontowechsel zu günstigerer Bank: Du sparst bis zu 200 Euro jährlich durch Wechsel zu kostenlosem Konto
  • Zu hohe Gebühren: Kontoführungsgebühren, Kartenkosten oder versteckte Gebühren rechtfertigen den Aufwand nicht
  • Schlechter Service: Unfreundliche Beratung, lange Wartezeiten, unzureichendes Online-Banking
  • Umzug: Neue Stadt ohne Filialen deiner Bank, oder du ziehst ins Ausland
  • Mehrere Konten aufräumen: Du hast zu viele Konten und möchtest den Überblick behalten
  • Bank kündigt selbst: Wohnsitzwechsel, Inaktivität oder andere Gründe

Die gute Nachricht: Eine Kontokündigung ist bei den meisten Banken jederzeit ohne Kündigungsfrist möglich. Du musst nur ein paar wichtige Schritte beachten, um Probleme zu vermeiden.

Kündigungsfrist beim Girokonto – das musst du wissen

Gesetzliche Regelung

Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) regelt die Kündigung von Girokonten in Paragraph 675h BGB. Dort steht:

“Der Verbraucher kann den Zahlungsdiensterahmenvertrag jederzeit und ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist kündigen.”

Das bedeutet: Du hast ein gesetzliches Recht auf fristlose Kündigung deines Girokontos – unabhängig davon, was die Bank in ihren AGB schreibt.

Kündigungsfristen in der Praxis

Trotz der gesetzlichen Regelung haben manche Banken abweichende Kündigungsfristen:

Direktbanken (ING, DKB, C24, comdirect):

  • Keine Kündigungsfrist
  • Kündigung jederzeit möglich
  • Kontoauflösung innerhalb 1-5 Werktagen

Filialbanken und Sparkassen:

  • Meist keine Frist, manchmal 1-3 Monate
  • Oft nur zum Quartalsende möglich
  • Regional unterschiedlich

Volksbanken und Raiffeisenbanken:

  • Oft 1 Monat Kündigungsfrist
  • Manchmal nur zum Monats- oder Quartalsende
  • Je nach Genossenschaft unterschiedlich

Wichtig: Auch wenn die Bank eine Kündigungsfrist in ihren AGB nennt, kannst du dich auf dein gesetzliches Recht berufen und jederzeit fristlos kündigen. Die Bank muss die Kündigung akzeptieren.

Sonderfall: Basiskonto

Bei einem Basiskonto (Konto für Menschen mit negativer Schufa) gelten besondere Regeln:

  • Du kannst jederzeit kündigen (fristlos)
  • Die Bank kann nur eingeschränkt kündigen (z.B. bei Geldwäscheverdacht, Zahlungsverzug über 12 Monate)
  • Kündigungsschutz nach Paragraph 42 Zahlungskontengesetz

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So kündigst du dein Girokonto

Schritt 1: Neues Konto eröffnen (falls Kontowechsel)

Bevor du dein altes Konto kündigst, solltest du ein neues Konto haben – sonst stehst du ohne Girokonto da und kannst kein Gehalt empfangen oder Rechnungen bezahlen.

So gehst du vor:

  1. Bank auswählen: Vergleiche Konditionen (Gebühren, Bargeld, Kreditkarte)
  2. Konto online eröffnen: Dauert 10-15 Minuten mit VideoIdent
  3. Zugangsdaten erhalten: Nach 3-7 Tagen per Post
  4. Erstes Geld überweisen: Damit das Konto aktiv ist

Unsere Anleitung zum Girokonto eröffnen erklärt jeden Schritt im Detail.

Tipp: Nutze den gesetzlichen Kontowechselservice – die neue Bank übernimmt automatisch alle Daueraufträge und informiert deine Zahlungspartner. So musst du nicht alles manuell umziehen.

Schritt 2: Alle Zahlungen auf neues Konto umstellen

Bevor du kündigst, stelle sicher, dass keine wichtigen Zahlungen mehr über das alte Konto laufen.

Checkliste Zahlungen umstellen:

Geldeingänge:

  • Gehalt (Arbeitgeber informieren)
  • Rente oder Sozialleistungen (Rentenkasse, Jobcenter)
  • Kindergeld (Familienkasse)
  • Steuererstattung (ELSTER-Portal)
  • Rückerstattungen und Gutschriften

Regelmäßige Abbuchungen (Lastschriften):

  • Miete oder Hypothek
  • Strom, Gas, Wasser
  • Telefon, Internet, Handy
  • Versicherungen (Krankenversicherung, Haftpflicht, etc.)
  • Streaming-Dienste (Netflix, Spotify, Amazon Prime)
  • Fitnessstudio, Vereine, Mitgliedschaften
  • GEZ, Rundfunkbeitrag
  • Kredite oder Ratenzahlungen

Daueraufträge:

  • Miete
  • Sparplan
  • Spenden
  • Unterhaltszahlungen

Online-Dienste und Zahlungsdienstleister:

  • PayPal (Bankkonto ändern)
  • Amazon (Zahlungsmethode aktualisieren)
  • Google Play oder App Store
  • Andere Online-Shops

Tipp: Prüfe deine Kontoauszüge der letzten 6 Monate, um wiederkehrende Zahlungen zu finden, die du sonst vergessen könntest.

Schritt 3: Restguthaben übertragen oder Minussaldo ausgleichen

Falls Guthaben auf dem Konto: Gib in deiner Kündigung an, auf welches Konto das Restguthaben überwiesen werden soll (meist dein neues Girokonto).

Falls Minussaldo (Dispo überzogen): Gleiche das Minus vor der Kündigung aus, sonst wird die Kündigung abgelehnt. Überweise das fehlende Geld auf dein altes Konto oder nutze einen Ausgleich durch Gehaltszahlung.

Falls Dispokredit vereinbart: Der Dispo-Rahmen wird mit der Kontokündigung automatisch aufgehoben. Laufende Dispozinsen werden bis zur Kontoschließung berechnet.

Schritt 4: Kündigung schreiben und versenden

Jetzt folgt die eigentliche Kündigung. Diese sollte schriftlich erfolgen – per Brief, E-Mail oder über das Online-Banking-Formular.

Wichtige Bestandteile einer Kontokündigung:

  • Deine Adresse (Name, Straße, PLZ, Ort)
  • Adresse der Bank (oft ausreichend: Kundenservice + PLZ + Ort)
  • Datum
  • Betreff: “Kündigung meines Girokontos”
  • IBAN des zu kündigenden Kontos
  • Kündigungszeitpunkt: “zum nächstmöglichen Zeitpunkt” oder “fristlos”
  • Ziel-IBAN für Restguthaben
  • Bitte um schriftliche Kündigungsbestätigung
  • Unterschrift (bei Brief)

Musterbrief für Kontokündigung

[Dein Name]
[Deine Straße und Hausnummer]
[PLZ Ort]

[Name der Bank]
Kundenservice
[PLZ Ort der Bank]

[Datum]

Betreff: Kündigung meines Girokontos

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit kündige ich mein Girokonto mit der IBAN DE12 3456 7890 1234 5678 90 fristlos zum nächstmöglichen Zeitpunkt.

Bitte überweisen Sie das Restguthaben auf mein neues Konto bei [Name der neuen Bank], IBAN: DE98 7654 3210 9876 5432 10.

Ich bitte um eine schriftliche Bestätigung der Kontoauflösung sowie um Zusendung eines abschließenden Kontoauszugs.

Mit freundlichen Grüßen

[Deine Unterschrift]
[Dein Name]

Variante für E-Mail-Kündigung:

Nutze denselben Text, aber sende ihn von deiner im Konto hinterlegten E-Mail-Adresse. Manche Banken verlangen zusätzlich eine digitale Signatur oder die Bestätigung im Online-Banking.

Schritt 5: Kündigungsbestätigung abwarten und prüfen

Nach Versand der Kündigung solltest du innerhalb von 5-10 Werktagen eine schriftliche Bestätigung erhalten.

Was sollte in der Bestätigung stehen:

  • Bestätigung der Kündigung
  • Zeitpunkt der Kontoschließung
  • Bestätigung der Restguthabenüberweisung
  • Information über die Rücksendung der Bankkarten

Falls keine Bestätigung kommt:

Nach 14 Tagen ohne Reaktion solltest du nachfragen:

  • Per Telefon beim Kundenservice
  • Per E-Mail mit Verweis auf deine Kündigung
  • Mit Kopie der Kündigung erneut versenden

Wichtig: Bewahre die Kündigungsbestätigung auf – falls später noch Gebühren oder Forderungen auftauchen, hast du einen Nachweis.

Schritt 6: Bankkarten vernichten und alte Unterlagen aufbewahren

Sobald das Konto geschlossen ist, vernichte alle Bankkarten.

So vernichtest du Karten sicher:

  • Girocard (EC-Karte): Mit Schere zerschneiden (besonders Chip und Magnetstreifen)
  • Kreditkarte / Debitkarte: Chip zerstören, Kartennummer unlesbar machen
  • Alternativ: Karten schreddern oder bei der Bank zurückgeben

Unterlagen aufbewahren:

  • Kündigungsbestätigung: Mindestens 3 Jahre aufbewahren
  • Letzter Kontoauszug: Für Steuererklärung und Nachweise aufbewahren
  • Relevante Buchungsbelege: Bei Bedarf für Garantie, Reklamation, Steuer

Kündigung per E-Mail, Brief oder Online-Banking?

Kündigung per Brief (klassisch und sicher)

Vorteile:

  • Rechtlich eindeutig
  • Mit Einschreiben hast du einen Nachweis
  • Wird von allen Banken akzeptiert

Nachteile:

  • Dauert 2-5 Tage bis zum Eingang
  • Porto-Kosten (0,85 Euro Standardbrief, 2,75 Euro Einschreiben)

Empfehlung: Nutze ein Einschreiben mit Rückschein, wenn du ganz sichergehen willst. Bei den meisten Banken reicht aber ein normaler Brief.

Kündigung per E-Mail (schnell und bequem)

Vorteile:

  • Sofortiger Versand
  • Kostenlos
  • Nachweis durch gesendete E-Mail

Nachteile:

  • Nicht alle Banken akzeptieren E-Mail-Kündigungen
  • Manche verlangen zusätzliche Bestätigung im Online-Banking
  • Rechtlich weniger eindeutig als Brief

Empfehlung: Prüfe vorher, ob deine Bank E-Mail-Kündigungen akzeptiert. Füge PDF-Scan deiner Unterschrift an.

Kündigung im Online-Banking (modern und direkt)

Vorteile:

  • Direkter Weg ohne Postlaufzeit
  • Oft gibt es ein vorgefertigtes Formular
  • Sofortige Bestätigung

Nachteile:

  • Nicht alle Banken bieten diese Funktion
  • Du musst dich ins Online-Banking einloggen können

Empfehlung: Wenn deine Bank ein Kündigungsformular im Online-Banking anbietet, ist das der schnellste Weg. Die Bestätigung kommt meist innerhalb von 1-2 Tagen.

Häufige Fehler bei der Kontokündigung vermeiden

Fehler 1: Konto zu früh kündigen

Problem: Du kündigst dein Konto, bevor alle Zahlungen auf das neue Konto umgestellt sind. Eine Lastschrift wird zurückgebucht und es fallen Mahngebühren an.

Lösung: Lass das alte Konto mindestens 2-3 Monate nach dem Wechsel parallel laufen, bevor du kündigst. So fängst du verspätete Lastschriften ab.

Fehler 2: Restguthaben vergessen anzugeben

Problem: Du kündigst ohne Angabe einer Ziel-IBAN. Die Bank kann das Restguthaben nicht überweisen und schickt dir einen Scheck (kostet Zeit und oft Gebühren).

Lösung: Gib in der Kündigung immer die IBAN deines neuen Kontos an, auf das das Restguthaben überwiesen werden soll.

Fehler 3: Daueraufträge nicht vorher gekündigt

Problem: Daueraufträge laufen weiter, aber das Konto ist geschlossen. Zahlungen schlagen fehl und es entstehen Probleme beim Empfänger (z.B. Miete).

Lösung: Kündige alle Daueraufträge manuell oder richte sie im neuen Konto ein, bevor du das alte Konto schließt.

Fehler 4: Keine Kündigungsbestätigung anfordern

Problem: Monate nach der vermeintlichen Kündigung erhältst du eine Rechnung über Kontoführungsgebühren. Du hast keinen Nachweis, dass du gekündigt hast.

Lösung: Fordere immer eine schriftliche Kündigungsbestätigung an und bewahre sie auf. So hast du einen Nachweis.

Fehler 5: Kündigung ohne neue Bankverbindung

Problem: Du kündigst dein einziges Girokonto und hast danach kein Konto mehr. Gehalt kann nicht überwiesen werden, Miete nicht bezahlt werden.

Lösung: Eröffne vor der Kündigung ein neues Girokonto und stelle alle Zahlungen um. Erst dann kündigst du das alte Konto.

Fehler 6: Minussaldo nicht ausgeglichen

Problem: Dein Konto ist im Minus (Dispo überzogen), du kündigst aber trotzdem. Die Bank lehnt die Kündigung ab und berechnet weiter Dispozinsen.

Lösung: Gleiche das Konto vor der Kündigung aus. Überweise Geld oder warte auf den nächsten Gehaltseingang, bis das Konto im Plus ist.

Was passiert mit offenen Lastschriften und Daueraufträgen?

Lastschriften nach der Kündigung

Szenario 1: Konto ist noch offen Lastschriften werden normal abgebucht, solange das Konto aktiv ist.

Szenario 2: Konto ist geschlossen Lastschriften werden zurückgebucht. Der Zahlungsempfänger wird informiert und fordert das Geld auf anderem Weg ein (oft mit Mahngebühren).

Was du tun solltest: Informiere alle Zahlungspartner rechtzeitig über dein neues Konto. Nutze den Kontowechselservice oder ändere die Kontoverbindung manuell in deinen Kundenkonten.

Daueraufträge nach der Kündigung

Daueraufträge werden mit der Kontoschließung automatisch gelöscht. Sie laufen nicht weiter.

Was du tun solltest: Richte alle wichtigen Daueraufträge vor der Kontokündigung im neuen Konto ein. Prüfe die Liste in deinem Online-Banking und übertrage sie manuell.

Einzugsermächtigungen und SEPA-Mandate

SEPA-Lastschriftmandate bleiben theoretisch bestehen – aber die Abbuchung schlägt fehl, wenn das Konto geschlossen ist.

Was du tun solltest: Informiere alle Zahlungspartner über dein neues Konto oder erteile neue SEPA-Mandate mit der neuen IBAN.

Kann die Bank mein Konto einfach kündigen?

Ja, auch die Bank kann dein Girokonto kündigen – aber nur unter bestimmten Voraussetzungen und mit Kündigungsfrist.

Gründe für Kündigung durch die Bank

Zulässige Kündigungsgründe:

  • Inaktivität: Konto wird über 2-3 Jahre nicht genutzt (keine Buchungen)
  • Wohnsitzwechsel ins Ausland: Manche Banken kündigen bei Wegzug aus Deutschland
  • Bonitätsprobleme: Schwere Pfändungen, Privatinsolvenz, Kontomissbrauch
  • Missbrauch: Betrug, Geldwäsche, Verstoß gegen AGB
  • Kein ausreichendes Guthaben: Konto dauerhaft im Minus ohne Ausgleich

Wichtig: Die Bank muss dich mindestens 2 Monate vorher schriftlich über die Kündigung informieren.

Besonderer Kündigungsschutz bei Basiskonten

Bei einem Basiskonto (für Menschen mit Schufa-Problemen) ist eine Kündigung durch die Bank stark eingeschränkt:

Die Bank darf nur kündigen bei:

  • Geldwäscheverdacht oder Terrorismusfinanzierung
  • Zahlungsverzug über mehr als 12 Monate (Minussaldo ohne Ausgleich)
  • Vorsätzliche Straftaten gegen die Bank

Die Bank darf NICHT kündigen wegen:

  • Negativer Schufa
  • Geringem Einkommen
  • Arbeitslosigkeit
  • Privatinsolvenz

Wenn deine Bank dein Basiskonto unzulässig kündigt, wende dich an die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) oder eine Verbraucherzentrale.

Was tun bei Kündigung durch die Bank?

Schritt 1: Kündigungsgrund prüfen Ist der Grund rechtens? Steht er in den AGB der Bank?

Schritt 2: Neues Konto eröffnen Eröffne so schnell wie möglich ein neues Girokonto. Bei Schufa-Problemen beantrage ein Basiskonto nach Paragraph 31 Zahlungskontengesetz.

Schritt 3: Zahlungen umstellen Du hast 2 Monate Zeit – nutze sie, um alle Zahlungspartner zu informieren.

Schritt 4: Widerspruch einlegen (falls unrechtmäßig) Wenn die Kündigung unrechtmäßig ist, lege schriftlich Widerspruch ein und kontaktiere die BaFin.

Kontokündigung bei besonderen Situationen

Gemeinschaftskonto kündigen

Bei einem Gemeinschaftskonto (gemeinsames Konto mit Partner, Familie, WG) gelten besondere Regeln:

Beide Kontoinhaber müssen zustimmen:

  • Beide müssen die Kündigung unterschreiben
  • Ein Kontoinhaber alleine kann das Konto nicht kündigen

Was passiert bei Trennung?

  • Wenn ein Partner nicht zustimmt, bleibt das Konto bestehen
  • Du kannst nur deine Unterschriftsberechtigung widerrufen (dann kann nur der andere verfügen)
  • Bei Streit: Kontaktiere einen Rechtsanwalt oder die Verbraucherzentrale

Lösung: Einigt euch auf die Kündigung, teilt das Restguthaben und eröffnet jeder ein eigenes Konto.

Konto eines Verstorbenen kündigen

Wenn ein Kontoinhaber stirbt, geht das Konto auf die Erben über.

So kündigst du als Erbe:

  1. Erbschein oder Testament vorlegen: Nachweis, dass du Erbe bist
  2. Sterbeurkunde einreichen: Beweis des Todes
  3. Kündigung einreichen: Wie bei normaler Kontokündigung
  4. Restguthaben übertragen: Auf Erben-Konto oder Erbgemeinschaftskonto

Achtung: Bei mehreren Erben müssen sich alle einigen, wer das Konto kündigt und wohin das Guthaben geht.

Konto bei Privatinsolvenz kündigen

Auch während einer Privatinsolvenz kannst du dein Konto kündigen.

Was du beachten musst:

  • Informiere deinen Insolvenzverwalter über die Kontokündigung
  • Das neue Konto muss als Pfändungsschutzkonto (P-Konto) geführt werden
  • Das Restguthaben unterliegt der Insolvenzmasse
  • Du darfst das Konto wechseln, aber nicht vor Gläubigern verstecken

Tipp: Eröffne das neue Konto als P-Konto, damit dein Existenzminimum geschützt ist.

Konto bei Umzug ins Ausland kündigen

Viele Banken kündigen Girokonten automatisch, wenn du deinen Wohnsitz ins Ausland verlegst.

Zwei Optionen:

Option 1: Konto in Deutschland behalten Manche Banken (z.B. N26, DKB) erlauben Kontoführung auch mit Wohnsitz im EU-Ausland. Prüfe die Bedingungen deiner Bank.

Option 2: Konto kündigen und im Zielland neu eröffnen

  • Kündige das deutsche Konto nach Umzug
  • Eröffne ein lokales Konto im Zielland
  • Nutze als Übergangslösung: Wise, Revolut oder N26 (funktionieren in mehreren Ländern)

Kosten bei der Kontokündigung

Ist die Kündigung kostenlos?

Ja, die Kontokündigung ist gesetzlich kostenlos.

Banken dürfen keine Gebühren für die Auflösung des Kontos verlangen. Das ist im BGB (Paragraph 675h) und im Zahlungskontengesetz geregelt.

Mögliche Kosten im Zusammenhang mit der Kündigung

Komplett kostenlos:

  • Kündigung selbst
  • Kontoauflösung
  • Restguthabenüberweisung (innerhalb Deutschlands / SEPA)

Mögliche Kosten:

  • Dispozinsen: Werden bis zum Tag der Kontoschließung berechnet
  • Restgebühren: Letzte Kontoführungsgebühr für den laufenden Monat (anteilig)
  • Auslandsüberweisung: Falls Restguthaben ins Nicht-SEPA-Ausland überwiesen wird (5-20 Euro)
  • Inaktivitätsgebühr: Falls das Konto schon länger nicht genutzt wurde (rechtlich umstritten)

Wichtig: Wenn deine Bank Gebühren für die Kündigung verlangt, widerspricht das dem Gesetz. Widersprich schriftlich und kontaktiere die BaFin.

Wie lange dauert eine Kontokündigung wirklich?

Technische Dauer nach Kündigungseingang:

  • Direktbanken: 1-5 Werktage
  • Filialbanken: 3-10 Werktage
  • Sparkassen und Volksbanken: 5-14 Werktage

Gesamtdauer von Kündigung bis Kontoauflösung:

SchrittDauer
Brief-Postlaufzeit2-5 Tage
Bearbeitung durch Bank3-10 Tage
Restguthabenüberweisung1-3 Tage
Kündigungsbestätigung per Post3-7 Tage
Gesamt9-25 Tage

Schneller geht’s: Kündigung per E-Mail oder Online-Banking spart 2-5 Tage Postlaufzeit.

Wichtig: Plane einen Sicherheitspuffer von mindestens 4 Wochen zwischen Kündigung und dem Zeitpunkt, zu dem das Konto wirklich geschlossen sein soll.

Checkliste: Girokonto kündigen in 8 Schritten

Vor der Kündigung

  • Neues Girokonto eröffnen (falls Kontowechsel)
  • Alle Zahlungspartner identifizieren (Kontoauszüge der letzten 6 Monate prüfen)
  • Arbeitgeber über neue IBAN informieren
  • Finanzamt, Rentenkasse, Jobcenter informieren
  • Lastschriftmandate aktualisieren (Strom, Gas, Versicherungen)
  • Daueraufträge im neuen Konto einrichten
  • Restguthaben prüfen oder Minussaldo ausgleichen

Während der Kündigung

  • Kündigungsschreiben aufsetzen (Musterbrief nutzen)
  • IBAN des zu kündigenden Kontos angeben
  • Ziel-IBAN für Restguthaben angeben
  • Schriftliche Kündigungsbestätigung anfordern
  • Kündigung versenden (Brief, E-Mail oder Online-Banking)

Nach der Kündigung

  • Kündigungsbestätigung abwarten (5-10 Werktage)
  • Restguthabenüberweisung prüfen
  • Letzten Kontoauszug anfordern und aufbewahren
  • Bankkarten vernichten (Chip zerstören)
  • Kündigungsbestätigung aufbewahren (mindestens 3 Jahre)
  • Online-Banking-Zugangsdaten löschen

Alternativen zur Kündigung: Konto ruhen lassen

Manchmal ist eine Kündigung nicht nötig. Du kannst dein Konto auch ruhen lassen, wenn du es vorübergehend nicht brauchst.

Wann ist “Ruhen lassen” sinnvoll?

  • Du bist unsicher, ob du das Konto dauerhaft schließen willst
  • Du möchtest mehrere Konten für verschiedene Zwecke behalten
  • Das Konto ist kostenlos und verursacht keine Gebühren
  • Du nutzt es als Notfall-Backup

Wie funktioniert das Ruhen lassen?

Einfach nicht nutzen: Lass das Konto einfach liegen. Halte einen kleinen Betrag drauf (10-50 Euro) und nutze es nicht aktiv.

Achtung Kostenfalle: Manche Banken berechnen Inaktivitätsgebühren nach 12-24 Monaten ohne Buchung. Prüfe dein Preis-Leistungs-Verzeichnis.

Tipp: Richte einen jährlichen Dauerauftrag von 1 Euro auf ein Sparkonto ein. So bleibt das Konto aktiv und Inaktivitätsgebühren werden vermieden.

Fazit: Kontokündigung ist einfacher als gedacht

Ein Girokonto zu kündigen ist gesetzlich geschützt und in den meisten Fällen problemlos möglich. Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Gesetzliche Rechte:

  • Jederzeit fristlos kündigen nach Paragraph 675h BGB
  • Kostenlos: Keine Gebühren für Kontokündigung
  • Kündigungsschutz bei Basiskonten: Bank kann nur eingeschränkt kündigen

Die wichtigsten Schritte:

  1. Neues Konto eröffnen (vor der Kündigung)
  2. Alle Zahlungen umstellen (Gehalt, Lastschriften, Daueraufträge)
  3. Schriftliche Kündigung einreichen (Brief, E-Mail oder Online-Banking)
  4. Restguthaben auf neues Konto übertragen lassen
  5. Kündigungsbestätigung abwarten und aufbewahren
  6. Bankkarten vernichten

Häufigste Fehler vermeiden:

  • Konto nicht zu früh kündigen (2-3 Monate Puffer)
  • Restguthaben-IBAN angeben
  • Kündigungsbestätigung anfordern
  • Minussaldo vor Kündigung ausgleichen
  • Neue Bankverbindung vor Kündigung haben

Dauer: 1-3 Wochen von Kündigung bis Kontoauflösung.

Ersparnis: Bis zu 200 Euro jährlich durch Wechsel von teurem Filialbank-Konto zu kostenlosem Direktbank-Konto.

Ein Kontowechsel mit anschließender Kündigung des alten Kontos ist der schnellste Weg zu niedrigeren Bankgebühren. Nutze unsere detaillierte Anleitung zum Kontowechsel, um den Umzug noch einfacher zu gestalten.

Kündige heute – und spare ab morgen.