Warum du dein Girokonto wechseln solltest

Ein Girokonto zu wechseln lohnt sich in vielen Situationen – und ist einfacher als die meisten denken. Seit 2016 ist der Kontowechsel gesetzlich geregelt und dauert maximal 12 Werktage.

Die häufigsten Gründe für einen Kontowechsel:

  • Hohe Gebühren: Du zahlst 5-15 Euro monatlich, obwohl es kostenlose Konten gibt
  • Schlechter Service: Lange Wartezeiten, unfreundliche Beratung, umständliches Online-Banking
  • Fehlende Funktionen: Keine App, kein Apple Pay oder Google Pay, keine kostenlosen Bargeldabhebungen
  • Umzug oder Jobwechsel: Neue Stadt, neue Bank mit besserem Filialnetz
  • Bessere Konditionen: Andere Bank bietet Prämien, Verzinsung oder bessere Kreditkarten

Rechenbeispiel Ersparnis:

Wenn du von einer Filialbank mit 10 Euro Kontoführungsgebühr zu einer kostenlosen Direktbank wechselst, sparst du 120 Euro pro Jahr. Über 10 Jahre sind das 1.200 Euro – nur durch einen Kontowechsel.

Deine Rechte beim Kontowechsel: Das Zahlungskontengesetz

Seit dem 18. September 2016 ist der Kontowechsel in Deutschland gesetzlich geregelt. Das Zahlungskontengesetz (ZKG) verpflichtet Banken, dir beim Umzug zu helfen.

Was regelt das Gesetz?

Paragraph 20 ZKG – Kontowechselhilfe:

  • Banken müssen einen kostenlosen Kontowechselservice anbieten
  • Die neue Bank koordiniert den gesamten Umzug
  • Die alte Bank muss alle relevanten Daten übermitteln
  • Maximale Dauer: 12 Werktage ab Beauftragung

Paragraph 21 ZKG – Datenübermittlung:

  • Die alte Bank muss alle Zahlungspartner der letzten 13 Monate übermitteln
  • Daueraufträge, Lastschriftmandate und regelmäßige Überweisungen werden dokumentiert
  • Die neue Bank informiert dann automatisch alle Zahlungspartner

Wichtig: Diese Rechte gelten für alle Girokonten in Deutschland – egal ob Filialbank, Sparkasse oder Direktbank.

Was ist, wenn die Bank nicht mitmacht?

Falls deine Bank den Kontowechsel verzögert oder Gebühren verlangt:

  1. Beschwere dich schriftlich bei der Bank (am besten per E-Mail mit Nachweis)
  2. Setze eine Frist von 7 Tagen zur Behebung
  3. Kontaktiere die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) bei fortgesetzter Verweigerung
  4. Nutze die Schlichtungsstelle der Deutschen Bundesbank kostenlos

In der Praxis halten sich fast alle Banken an die gesetzlichen Vorgaben.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So wechselst du dein Girokonto

Schritt 1: Neues Girokonto eröffnen (Tag 1-3)

Bevor du dein altes Konto kündigst, eröffne das neue Konto. So vermeidest du Zahlungsausfälle.

So gehst du vor:

  1. Bank auswählen: Vergleiche Konditionen (Gebühren, Bargeldabhebungen, Kreditkarte)
  2. Online beantragen: Fülle das Antragsformular aus
  3. Legitimation durchführen: VideoIdent (5 Minuten) oder PostIdent (in der Filiale)
  4. Zugangsdaten erhalten: Nach 3-7 Tagen per Post

Einen detaillierten Überblick über versteckte Girokonto-Gebühren und wie du sie vermeidest haben wir in einem separaten Ratgeber zusammengestellt.

Tipp: Nutze Vergleichsportale wie Check24 oder Finanztip, um das beste Konto zu finden. Achte besonders auf:

  • Kontoführungsgebühren (kostenlos oder mit Bedingungen?)
  • Anzahl kostenloser Bargeldabhebungen
  • Kreditkarten-Jahresgebühr
  • Fremdwährungsgebühr für Auslandszahlungen

Schritt 2: Kontowechselservice beauftragen (Tag 4-5)

Sobald dein neues Konto eröffnet ist, beauftragst du den Kontowechselservice.

Zwei Möglichkeiten:

A) Kontowechselservice mit vollständigem Umzug

Die neue Bank übernimmt alle Zahlungspartner und informiert sie automatisch.

So funktioniert’s:

  1. Logge dich ins Online-Banking deiner neuen Bank ein
  2. Suche nach “Kontowechsel” oder “Kontowechselservice”
  3. Gib die IBAN deines alten Kontos ein
  4. Unterschreibe die Vollmacht digital oder per Post
  5. Die neue Bank fordert die Daten von der alten Bank an

Dauer: 5-7 Werktage bis alle Daten übertragen sind

B) Kontoinformationsservice (nur Daten abrufen)

Du möchtest nur die Informationen über Zahlungspartner erhalten, aber selbst entscheiden, wen du informierst?

So funktioniert’s:

  1. Nutze den Informationsservice statt des vollständigen Wechselservices
  2. Die neue Bank ruft die Daten ab und zeigt dir eine Liste aller Zahlungspartner
  3. Du wählst aus, welche Partner informiert werden sollen

Vorteil: Mehr Kontrolle, du entscheidest selbst, was übertragen wird Nachteil: Mehr Aufwand, da du manuell auswählen musst

Schritt 3: Zahlungspartner informieren lassen (Tag 6-12)

Nachdem die neue Bank die Daten von der alten Bank erhalten hat, beginnt die automatische Benachrichtigung.

Was passiert automatisch?

Die neue Bank schreibt alle Zahlungspartner an und informiert sie über deine neue Kontoverbindung:

  • Arbeitgeber (für Gehaltsüberweisungen)
  • Vermieter (für Mietzahlungen)
  • Stromanbieter, Gasanbieter, Wasserversorger
  • Versicherungen (Krankenversicherung, Haftpflicht, etc.)
  • Telekommunikation (Handy, Internet, Festnetz)
  • Abonnements (Netflix, Spotify, Fitnessstudio, etc.)
  • Behörden (Finanzamt für Steuererstattungen, Jobcenter, etc.)

Was musst du selbst tun?

Manche Zahlungspartner ändern die Kontoverbindung nicht automatisch oder haben interne Fristen. Informiere diese zusätzlich selbst:

  1. Arbeitgeber: Schreibe eine E-Mail an die Personalabteilung mit deiner neuen IBAN
  2. Finanzamt: Ändere die Kontoverbindung im ELSTER-Portal
  3. Rentenkasse / Jobcenter: Melde die neue IBAN persönlich oder schriftlich
  4. Wichtige Abos: Logge dich in dein Kundenkonto ein (Amazon, PayPal, etc.) und ändere die Zahlungsmethode

Schritt 4: Daueraufträge auf neues Konto übertragen (Tag 7-10)

Die neue Bank übernimmt automatisch alle Daueraufträge vom alten Konto – aber prüfe trotzdem nach.

Checkliste Daueraufträge:

  • Miete
  • Sparplan (Tagesgeld, ETF-Sparplan)
  • Vereinsbeiträge (Sportverein, Mitgliedschaften)
  • Spenden (regelmäßige Unterstützungen)
  • Unterhaltszahlungen

So prüfst du:

  1. Logge dich ins Online-Banking der neuen Bank ein
  2. Gehe zu “Daueraufträge” oder “Zahlungsverkehr”
  3. Prüfe, ob alle wichtigen Daueraufträge übernommen wurden
  4. Falls etwas fehlt: Lege den Dauerauftrag manuell neu an

Wichtig: Manche Banken übertragen Daueraufträge erst, nachdem du das alte Konto offiziell gekündigt hast. Frage nach!

Schritt 5: Altes Konto parallel laufen lassen (Tag 1-90)

Auch wenn der Wechsel offiziell nach 12 Werktagen abgeschlossen ist, solltest du das alte Konto 2-3 Monate parallel laufen lassen.

Warum?

  • Manche Lastschriften kommen nur alle paar Monate (z.B. Versicherungen vierteljährlich)
  • Zahlungspartner ändern die Kontoverbindung manchmal verspätet
  • Verspätete Rechnungen oder Rückerstattungen können noch eingehen

So gehst du vor:

  1. Halte das alte Konto mit einem kleinen Guthaben (50-100 Euro) aktiv
  2. Prüfe regelmäßig die Umsätze auf dem alten Konto
  3. Wenn nach 2-3 Monaten keine Buchungen mehr eingehen: Konto kündigen

Tipp: Richte eine E-Mail- oder App-Benachrichtigung für jede Buchung auf dem alten Konto ein. So merkst du sofort, wenn noch etwas abgebucht wird.

Schritt 6: Altes Konto kündigen (nach 60-90 Tagen)

Sobald sichergestellt ist, dass alle Zahlungen auf dem neuen Konto laufen, kannst du das alte Konto auflösen.

So kündigst du dein Girokonto:

  1. Schriftliche Kündigung: Per Brief, E-Mail oder über das Online-Banking
  2. Kündigungsfrist: Meist keine Frist bei Girokonten, sofortige Kündigung möglich
  3. Guthaben überweisen: Lass das Restguthaben auf dein neues Konto überweisen (automatisch bei den meisten Banken)
  4. Bestätigung anfordern: Bitte um eine schriftliche Kündigungsbestätigung

Mustertext für die Kündigung:

Betreff: Kündigung meines Girokontos

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit kündige ich mein Girokonto mit der IBAN DE12 3456 7890 1234 5678 90 fristlos zum nächstmöglichen Zeitpunkt.

Bitte überweisen Sie das Restguthaben auf mein neues Konto bei [Name der neuen Bank], IBAN: DE98 7654 3210 9876 5432 10.

Ich bitte um eine schriftliche Bestätigung der Kontoauflösung.

Mit freundlichen Grüßen
[Dein Name]

Wichtig: Bewahre die Kündigungsbestätigung auf. Falls später noch Gebühren oder Forderungen auftauchen, hast du einen Nachweis.

Checkliste: Kontowechsel in 12 Schritten

Damit du nichts vergisst, hier die komplette Checkliste:

Vor dem Wechsel

  • Neues Girokonto vergleichen und auswählen
  • Konditionen prüfen (Gebühren, Bargeldabhebungen, Kreditkarte)
  • Preis-Leistungs-Verzeichnis der neuen Bank lesen
  • Neues Konto eröffnen (online oder in der Filiale)
  • VideoIdent oder PostIdent durchführen

Während des Wechsels

  • Kontowechselservice bei der neuen Bank beauftragen
  • Vollmacht für Datenübermittlung unterschreiben
  • Arbeitgeber über neue IBAN informieren (per E-Mail)
  • Finanzamt / Behörden über neue IBAN informieren
  • Wichtige Abos manuell umstellen (Amazon, PayPal, etc.)
  • Daueraufträge im neuen Konto prüfen
  • Lastschriftmandate kontrollieren

Nach dem Wechsel

  • Altes Konto mit 50-100 Euro Guthaben aktiv halten (2-3 Monate)
  • Regelmäßig Umsätze auf dem alten Konto prüfen
  • Nachzügler informieren, falls noch Buchungen auf altem Konto eingehen
  • Nach 2-3 Monaten: Altes Konto schriftlich kündigen
  • Kündigungsbestätigung aufbewahren
  • Alte Bankkarten vernichten (Schere oder Schredder)

Häufige Fehler beim Kontowechsel und wie du sie vermeidest

Fehler 1: Altes Konto zu früh kündigen

Problem: Du kündigst dein altes Konto sofort nach dem Wechsel. Eine verspätete Lastschrift wird zurückgebucht und es fallen Mahngebühren an.

Lösung: Lass das alte Konto mindestens 2-3 Monate parallel laufen, bevor du es kündigst.

Fehler 2: Arbeitgeber nicht rechtzeitig informieren

Problem: Dein Gehalt wird auf das alte Konto überwiesen, das schon geschlossen ist. Die Überweisung wird zurückgebucht und du musst warten, bis der Arbeitgeber neu überweist.

Lösung: Informiere deinen Arbeitgeber vor dem Wechsel über deine neue IBAN. Schreibe eine E-Mail an die Personalabteilung mit deiner neuen Kontoverbindung.

Fehler 3: Finanzamt und Behörden vergessen

Problem: Steuererstattungen oder Sozialleistungen werden auf das alte Konto überwiesen und gehen verloren oder verzögern sich.

Lösung: Ändere deine Kontoverbindung im ELSTER-Portal (für Steuern) und informiere Jobcenter, Rentenkasse oder Kindergeldstelle direkt.

Fehler 4: Daueraufträge doppelt anlegen

Problem: Du legst Daueraufträge manuell im neuen Konto an, obwohl die Bank sie automatisch übertragen hat. Jetzt werden Zahlungen doppelt ausgeführt.

Lösung: Warte, bis die Bank alle Daueraufträge übertragen hat. Prüfe dann, ob alles vorhanden ist. Nur fehlende Daueraufträge manuell anlegen.

Fehler 5: Vergessen, Abos und Online-Dienste umzustellen

Problem: Netflix, Amazon Prime oder Spotify buchen vom alten Konto ab. Das Konto ist leer, die Lastschrift wird zurückgebucht und dein Abo wird gesperrt.

Lösung: Logge dich in dein Kundenkonto ein und ändere die Zahlungsmethode manuell. Der Kontowechselservice informiert zwar viele Partner, aber nicht alle Online-Dienste ändern die Daten automatisch.

Fehler 6: Keine Kündigungsbestätigung anfordern

Problem: Monate nach der Kündigung bekommst du eine Rechnung über angebliche Kontoführungsgebühren. Du hast keinen Nachweis, dass du gekündigt hast.

Lösung: Fordere immer eine schriftliche Kündigungsbestätigung an und bewahre sie auf.

Kontowechsel mit besonderen Situationen

Kontowechsel bei Gemeinschaftskonto

Ein Gemeinschaftskonto (gemeinsames Konto mit Partner oder Familie) kannst du nicht alleine wechseln.

So gehst du vor:

  1. Beide Kontoinhaber müssen dem Wechsel zustimmen
  2. Beide müssen den Kontowechselservice beauftragen (Unterschriften)
  3. Neues Gemeinschaftskonto bei der neuen Bank eröffnen

Alternative: Wenn nur eine Person wechseln möchte, muss ein neues Einzelkonto eröffnet werden. Das Gemeinschaftskonto bleibt bestehen.

Kontowechsel bei negativer Schufa

Auch mit negativer Schufa kannst du dein Konto wechseln. Du hast in Deutschland einen gesetzlichen Anspruch auf ein Basiskonto.

So gehst du vor:

  1. Beantrage ein Basiskonto nach Paragraph 31 ZKG (Zahlungskontengesetz)
  2. Die Bank darf dich nicht ablehnen (außer bei Geldwäscheverdacht)
  3. Nutze den Kontowechselservice auch beim Basiskonto

Tipp: Direktbanken wie C24, Tomorrow oder bunq bieten Guthabenkonten ohne Schufa-Prüfung an – oft günstiger als das Basiskonto bei Sparkassen.

Kontowechsel ins Ausland

Wenn du ins Ausland ziehst, brauchst du oft ein Konto vor Ort.

So gehst du vor:

  1. EU-Land: Eröffne ein Konto im Zielland (oft online möglich)
  2. Außerhalb EU: Informiere dich über lokale Banken (oft nur vor Ort möglich)
  3. Deutsches Konto behalten? Manche Banken erlauben es, andere kündigen automatisch bei Wohnsitzwechsel ins Ausland

Wichtig: Wise, Revolut und andere Neobanken bieten Konten, die in mehreren Ländern funktionieren – ideal für Auswanderer oder digitale Nomaden.

Kontowechsel bei Selbstständigen und Unternehmern

Als Selbstständiger hast du oft ein Geschäftskonto. Der Wechsel funktioniert ähnlich, aber mit ein paar Besonderheiten.

Zusätzlich beachten:

  • Informiere das Finanzamt über deine neue Geschäftskonten-IBAN (wichtig für Umsatzsteuer-Vorauszahlungen)
  • Ändere deine IBAN auf Rechnungen und im Impressum
  • Informiere deine Kunden über die neue Kontoverbindung (per E-Mail oder auf der Website)
  • Ändere die IBAN bei PayPal Business, Stripe, und anderen Zahlungsdienstleistern

Kontowechselservice vs. manueller Wechsel – was ist besser?

Du hast zwei Möglichkeiten: Den gesetzlichen Kontowechselservice nutzen oder alles manuell selbst umziehen.

Kontowechselservice (empfohlen)

Vorteile:

  • Kostenlos und gesetzlich garantiert
  • Neue Bank übernimmt alle Schritte
  • Zahlungspartner werden automatisch informiert
  • Maximal 12 Werktage Dauer
  • Wenig Aufwand für dich

Nachteile:

  • Nicht alle Zahlungspartner werden erfasst (manche Abos musst du selbst ändern)
  • Keine Kontrolle darüber, welche Daten übertragen werden

Manueller Wechsel

Vorteile:

  • Volle Kontrolle über jeden Schritt
  • Du entscheidest, welche Zahlungspartner informiert werden
  • Kein Datenaustausch zwischen Banken

Nachteile:

  • Viel Aufwand (mehrere Stunden Arbeit)
  • Risiko, etwas zu vergessen
  • Länger als 12 Werktage

Empfehlung: Nutze den Kontowechselservice und informiere wichtige Partner (Arbeitgeber, Finanzamt, Vermieter) zusätzlich selbst. So kombinierst du Bequemlichkeit mit Sicherheit.

Kosten beim Kontowechsel – was ist kostenlos, was nicht?

Komplett kostenlos

  • Kontowechselservice: Gesetzlich kostenlos, keine Gebühren
  • Datenübermittlung: Alte Bank muss Daten kostenlos bereitstellen
  • Kontoauflösung: Kündigung des alten Kontos ist gebührenfrei
  • Benachrichtigung der Zahlungspartner: Kostenlos durch die neue Bank

Mögliche Kosten (selten)

  • Restguthaben-Überweisung ins Ausland: Wenn das neue Konto im Ausland ist, können Überweisungsgebühren anfallen
  • Schriftliche Konto-Auszüge: Wenn du alte Kontoauszüge nachträglich anfordern musst (2-5 Euro pro Auszug)

Wichtig: Die allermeisten Kontowechsel sind komplett kostenlos. Falls eine Bank Gebühren verlangt, widerspricht das dem Zahlungskontengesetz. Beschwere dich bei der BaFin.

Wie lange dauert ein Kontowechsel wirklich?

Gesetzliche Frist: Maximal 12 Werktage ab Beauftragung

In der Praxis:

  • Tag 1-3: Neues Konto eröffnen
  • Tag 4-5: Kontowechselservice beauftragen
  • Tag 6-8: Datenübertragung von alter zu neuer Bank
  • Tag 9-12: Zahlungspartner werden benachrichtigt
  • Tag 13-90: Altes Konto parallel laufen lassen

Gesamtdauer: 7-10 Tage für den offiziellen Wechsel, plus 2-3 Monate Sicherheitspuffer.

Schneller geht’s: Bei manchen Direktbanken ist der Wechsel schon nach 5-7 Tagen abgeschlossen, da die Datenübertragung automatisiert läuft.

Prämien und Boni beim Kontowechsel – lohnt sich das?

Viele Banken werben mit Wechselprämien, um neue Kunden zu gewinnen.

Typische Prämien:

  • 50-100 Euro Startguthaben bei Kontoeröffnung
  • 25-75 Euro Wechselprämie bei Nutzung des Kontowechselservices
  • Cashback-Aktionen bei Kartenzahlungen in den ersten Monaten
  • Gratis-Kreditkarte im ersten Jahr (danach oft kostenpflichtig)

Worauf du achten solltest:

  • Bedingungen: Mindestgeldeingang, Mindestanzahl Kartenzahlungen, Aktivierung innerhalb von X Monaten
  • Laufzeit: Manche Prämien gibt es nur, wenn du das Konto mindestens 12 Monate behältst
  • Steuern: Prämien über 100 Euro sind steuerpflichtig (werden auf der Jahressteuerbescheinigung aufgeführt)

Tipp: Wechsle nicht nur wegen der Prämie. Achte auf langfristige Kosten und Konditionen. Eine einmalige Prämie von 75 Euro lohnt sich nicht, wenn du danach 10 Euro monatlich zahlst.

Fazit: Kontowechsel ist einfacher als gedacht

Ein Kontowechsel klingt kompliziert, ist aber dank des gesetzlichen Kontowechselservices ein Kinderspiel. Die neue Bank übernimmt fast alle Schritte automatisch.

Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

  • Gesetzlich geregelt: Maximal 12 Werktage, komplett kostenlos
  • Automatisch: Zahlungspartner werden von der neuen Bank informiert
  • Sicher: Altes Konto 2-3 Monate parallel laufen lassen
  • Ersparnis: Bis zu 200 Euro pro Jahr durch Wechsel zu günstiger Bank
  • Rechte: Bei Problemen BaFin kontaktieren

Empfehlung:

  1. Vergleiche Girokonten und wähle das beste Angebot
  2. Eröffne das neue Konto
  3. Beauftrage den Kontowechselservice
  4. Informiere Arbeitgeber, Finanzamt und wichtige Partner zusätzlich selbst
  5. Lass das alte Konto 2-3 Monate laufen
  6. Kündige das alte Konto schriftlich

Der Zeitaufwand beträgt insgesamt 2-3 Stunden – die Ersparnis kann bei 100-200 Euro pro Jahr liegen. Ein Kontowechsel lohnt sich fast immer.