Was ist eine Girokonto Prämie?

Eine Girokonto Prämie ist ein Geldbetrag, den Banken Neukunden zahlen, wenn sie ein Konto eröffnen und bestimmte Bedingungen erfüllen. Diese Wechselboni dienen als Anreiz, um Kunden von anderen Banken abzuwerben.

Typische Prämienhöhen 2025:

  • 50 bis 150 Euro bei den meisten Direktbanken
  • Bis zu 250 Euro bei Premium-Aktionen
  • 25 bis 75 Euro bei Weiterempfehlungs-Programmen
  • Gelegentlich Sachprämien statt Bargeld

Der Haken: Die Prämie gibt es nie bedingungslos. Du musst bestimmte Anforderungen erfüllen – und genau hier lauern die Fallen, die viele Wechselwillige übersehen.

Aktuelle Girokonten mit Prämie im Überblick 2025

1. Commerzbank Girokonto – Bis zu 150 Euro Prämie

Prämienhöhe: 50 bis 150 Euro (gestaffelt)

Bedingungen:

  • 50 Euro bei Kontoeröffnung und Nutzung des Kontowechselservice
  • Weitere 50 Euro bei 5 Zahlungseingängen in den ersten 3 Monaten
  • Weitere 50 Euro bei 700 Euro Mindestgeldeingang über 3 Monate

Kontoführungsgebühr: 0 Euro bei 700 Euro Geldeingang monatlich, sonst 9,90 Euro

Auszahlung: Nach 3 Monaten Kontoführung

Lohnt sich das? ✅ Ja, wenn du regelmäßig mindestens 700 Euro Gehalt bekommst ❌ Nein, wenn du kein regelmäßiges Einkommen hast (Kontogebühren fressen Prämie auf)

Bewertung: ⭐⭐⭐⭐ (4/5) – Gute Prämie, aber nur mit Mindestgeldeingang sinnvoll

2. comdirect Girokonto – 100 Euro Wechselprämie

Prämienhöhe: 100 Euro

Bedingungen:

  • Kontoeröffnung mit Kontowechselservice
  • Mindestens 5 Zahlungen mit der Visa-Debitkarte in den ersten 3 Monaten
  • 700 Euro Mindestgeldeingang pro Monat (über 3 Monate)

Kontoführungsgebühr: 0 Euro bei 700 Euro Geldeingang oder 3 Zahlungen monatlich

Auszahlung: 6-8 Wochen nach Erfüllung der Bedingungen

Lohnt sich das? ✅ Ja, sehr gute Konditionen mit dauerhaft kostenlosem Konto ✅ Auch für Wenigverdiener geeignet (3 Zahlungen reichen für Kostenfreiheit)

Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐ (5/5) – Beste Kombination aus Prämie und dauerhaften Konditionen

3. ING Girokonto – 75 Euro Weiterempfehlungs-Bonus

Prämienhöhe: 75 Euro (50 Euro für Werber + 25 Euro für Geworbenen)

Bedingungen:

  • Weiterempfehlung über persönlichen Link
  • Kontoeröffnung des Geworbenen
  • 700 Euro Mindestgeldeingang beim Geworbenen

Kontoführungsgebühr: 0 Euro bis 28 Jahre oder bei 700 Euro Geldeingang, sonst 4,90 Euro

Auszahlung: Nach 45 Tagen ab erstem Geldeingang

Lohnt sich das? ✅ Ja, wenn du jemanden kennst, der ein Konto braucht ❌ Nicht als direkte Neukunden-Prämie verfügbar

Bewertung: ⭐⭐⭐⭐ (4/5) – Gute Option für Werber und Geworbene

4. Santander BestGiro – Bis zu 250 Euro Prämie

Prämienhöhe: Bis zu 250 Euro (gestaffelt nach Geldeingang)

Bedingungen:

  • 75 Euro bei 1.000 Euro Geldeingang über 4 Monate
  • 125 Euro bei 2.000 Euro Geldeingang über 4 Monate
  • 250 Euro bei 3.000 Euro Geldeingang über 4 Monate

Kontoführungsgebühr: 0 Euro bei 1.200 Euro Geldeingang, sonst 5 Euro monatlich

Auszahlung: Nach 4 Monaten

Lohnt sich das? ✅ Ja, wenn du ein sehr hohes Einkommen hast (3.000 Euro+) ❌ Nein für die meisten Normalverdiener (unrealistische Bedingungen)

Bewertung: ⭐⭐⭐ (3/5) – Höchste Prämie, aber schwer erreichbar

5. Postbank Giro plus – 100 Euro Startguthaben

Prämienhöhe: 100 Euro

Bedingungen:

  • Kontoeröffnung als Neukunde
  • Mindestens 3 Transaktionen in den ersten 3 Monaten
  • Nutzung des Kontowechselservice

Kontoführungsgebühr: 0 Euro bei 3.000 Euro Geldeingang, sonst 10,90 Euro monatlich

Auszahlung: Nach 90 Tagen

Lohnt sich das? ❌ Nein für die meisten – extrem hoher Mindestgeldeingang erforderlich ✅ Nur für Gutverdiener mit über 3.000 Euro Gehalt interessant

Bewertung: ⭐⭐ (2/5) – Unattraktive Bedingungen trotz hoher Prämie

6. 1822direkt Girokonto – 50 Euro Startguthaben

Prämienhöhe: 50 Euro

Bedingungen:

  • Kontoeröffnung als Neukunde
  • Keine weiteren Bedingungen

Kontoführungsgebühr: 0 Euro bis 28 Jahre oder bei 700 Euro Geldeingang, sonst 3,90 Euro

Auszahlung: Nach Kontoeröffnung

Lohnt sich das? ✅ Ja, sehr faire Bedingungen ohne komplizierte Anforderungen ✅ Niedrigste Kontogebühr im Vergleich

Bewertung: ⭐⭐⭐⭐ (4/5) – Faire Prämie ohne Hürden

Versteckte Bedingungen und Fallen bei Kontowechsel-Prämien

1. Mindestgeldeingang ist oft unrealistisch hoch

Viele Banken verlangen 700 bis 3.000 Euro Mindestgeldeingang pro Monat über mehrere Monate.

Problem: Studenten, Teilzeitkräfte und Geringverdiener schaffen das oft nicht.

Lösung: Wähle Konten mit niedrigen oder flexiblen Anforderungen (z.B. comdirect: 3 Zahlungen statt Geldeingang reichen).

2. Kontowechselservice ist Pflicht

Fast alle Banken verlangen, dass du den offiziellen Kontowechselservice nutzt – eine einfache Kontoeröffnung reicht nicht.

Was bedeutet das?

  • Du musst mindestens 2-5 Zahlungspartner übertragen
  • Die alte Bank wird automatisch informiert
  • Der Wechsel wird dokumentiert

Tipp: Nutze den Service auch, wenn du dein altes Konto nicht schließen willst – du kannst beide Konten parallel führen.

3. Neukunden-Definition ist streng

“Neukunde” bedeutet meist: Du hattest in den letzten 12 bis 24 Monaten kein Konto bei dieser Bank.

Beispiel: Wer 2023 ein comdirect-Depot hatte, gilt 2025 oft noch nicht als Neukunde für das Girokonto.

Tipp: Prüfe im Kleingedruckten die genaue Definition von “Neukunde” für die jeweilige Bank.

4. Mindestlaufzeit vor Kündigung

Manche Banken fordern, dass du das Konto mindestens 6 bis 12 Monate führst, sonst wird die Prämie zurückgefordert.

Achtung: Wenn das Konto nach Ablauf der Gratisphase Gebühren kostet, kann das teuer werden.

Tipp: Notiere dir die Mindestlaufzeit und stelle einen Kalender-Reminder für eine rechtzeitige Kündigung.

5. Aktivität ist erforderlich

“Aktiv genutztes Konto” bedeutet: Regelmäßige Zahlungen, Karteneinsatz, Online-Banking-Login.

Typische Anforderungen:

  • Mindestens 5 Kartenzahlungen pro Monat
  • Monatlicher Geldeingang
  • Regelmäßige Kontonutzung

Tipp: Richte einen kleinen Dauerauftrag ein (z.B. 10 Euro aufs Sparkonto) und nutze die Karte für alltägliche Einkäufe.

6. Kontoführungsgebühren nach der Prämienphase

Viele Konten sind während der Prämienphase kostenlos, danach fallen Gebühren an.

Beispiel: Postbank Giro plus kostet 10,90 Euro monatlich ohne 3.000 Euro Geldeingang – nach 6 Monaten hast du 65,40 Euro Gebühren gezahlt und von der 100 Euro Prämie bleiben nur 34,60 Euro übrig.

Tipp: Wähle ein Konto, das dauerhaft kostenlos bleibt (z.B. comdirect, 1822direkt).

7. Steuer auf die Prämie

Kontowechsel-Prämien sind steuerpflichtig als sonstige Einkünfte.

Steuerbelastung: Je nach Einkommenssteuersatz 25 bis 45 Prozent

Beispiel: 100 Euro Prämie bei 30 Prozent Steuersatz = 30 Euro Steuern = nur 70 Euro netto

Tipp: Berücksichtige die Steuerlast bei der Bewertung der Prämie.

So holst du das Maximum aus Kontowechsel-Prämien heraus

Strategie 1: Nur Konten mit dauerhaft guten Konditionen

Wähle nur Konten, die auch nach der Prämienphase kostenlos bleiben und gute Leistungen bieten.

Empfohlene Konten:

  • comdirect (100 Euro Prämie + dauerhaft kostenlos bei 3 Zahlungen)
  • 1822direkt (50 Euro Prämie + niedrige Gebühr)
  • Commerzbank (150 Euro + kostenlos bei 700 Euro Geldeingang)

Strategie 2: Mehrere Prämien nacheinander kassieren

Eröffne alle 12-24 Monate ein neues Konto bei einer anderen Bank.

Beispiel-Timeline:

  • Januar 2025: comdirect (100 Euro)
  • Januar 2026: Commerzbank (150 Euro)
  • Januar 2027: ING (Empfehlungsbonus 75 Euro)

Gesamtgewinn über 3 Jahre: 325 Euro

Achtung: Zu viele Kontoeröffnungen können den Schufa-Score beeinträchtigen. Maximal 2-3 pro Jahr.

Strategie 3: Alte Konten behalten wenn kostenlos

Wenn dein altes Konto kostenlos ist, behalte es parallel zum neuen Prämienkonto.

Vorteil:

  • Doppelte Einlagensicherung (bis 200.000 Euro gesichert)
  • Backup falls eine Karte gesperrt wird
  • Flexible Geldverwaltung (Haushaltskonto + Sparkonto)

Nachteil: Mehr Verwaltungsaufwand

Strategie 4: Bedingungen exakt erfüllen und dokumentieren

Erfülle alle Bedingungen pünktlich und dokumentiere jeden Schritt.

Checkliste:

  • Screenshot des Prämienangebots speichern
  • Kontowechselservice-Bestätigung aufbewahren
  • Geldeingänge und Kartenzahlungen protokollieren
  • Fristen in Kalender eintragen

Wenn die Prämie nicht kommt: Kontaktiere den Kundenservice mit deiner Dokumentation.

Strategie 5: Weiterempfehlungsprogramme nutzen

Empfehle Freunde und Familie weiter und kassiere doppelt.

Beispiel: ING zahlt 50 Euro an dich + 25 Euro an den Geworbenen = 75 Euro Gesamtprämie

Tipp: Informiere die Person vorab über alle Bedingungen, damit sie die Prämie auch erhält.

Lohnt sich ein Kontowechsel nur wegen der Prämie?

Die ehrliche Antwort: Nicht immer.

Wann lohnt sich der Wechsel:

Du zahlst aktuell Kontoführungsgebühren (5-15 Euro monatlich)

  • Ersparnis über 1 Jahr: 60-180 Euro
  • Plus Prämie: 50-150 Euro
  • Gesamtvorteil: 110-330 Euro

Du erfüllst die Bedingungen ohnehin (regelmäßiges Gehalt, Karteneinsatz)

  • Kein zusätzlicher Aufwand
  • Prämie ist reiner Bonus

Das neue Konto bietet bessere Leistungen

  • Kostenlose Kreditkarte
  • Bessere Bargeldversorgung
  • Moderne Banking-App
  • Plus Prämie als Extra

Wann lohnt sich der Wechsel NICHT:

Du bist mit deinem aktuellen kostenlosen Konto zufrieden

  • Aufwand für Kontowechsel rechtfertigt 50-100 Euro nicht
  • Risiko von Fehlbuchungen während des Wechsels

Du erfüllst die Mindestbedingungen nicht

  • Kein regelmäßiger Geldeingang
  • Kontogebühren fressen Prämie auf
  • Zusätzlicher Stress für wenig Ertrag

Das neue Konto hat schlechtere Konditionen

  • Höhere Gebühren langfristig
  • Schlechtere Bargeldversorgung
  • Keine kostenlose Kreditkarte

Faustregel: Ein Kontowechsel lohnt sich, wenn der Gesamtvorteil (Prämie + gesparte Gebühren + bessere Leistungen) mindestens 100 Euro pro Jahr beträgt.

Kontowechsel mit Prämie Schritt für Schritt

Schritt 1: Beste Prämie finden

Vergleiche aktuelle Angebote und prüfe:

  • Prämienhöhe
  • Bedingungen (Mindestgeldeingang, Kontowechselservice, Aktivität)
  • Dauerhafte Kontoführungsgebühren
  • Zusätzliche Leistungen (Kreditkarte, Bargeldversorgung)

Tipp: Achte auf zeitlich begrenzte Aktionen – manche Banken bieten zu bestimmten Zeiten höhere Prämien.

Schritt 2: Neues Konto eröffnen

Fülle den Online-Antrag aus und legitimiere dich per VideoIdent oder PostIdent. Unsere ausführliche Anleitung zur Kontoeröffnung erklärt jeden Schritt im Detail.

Dauer: 10-15 Minuten

Erforderlich:

  • Personalausweis oder Reisepass
  • Steuer-ID
  • E-Mail-Adresse und Handynummer

Wichtig: Aktiviere im Antrag den Kontowechselservice – sonst gibt es keine Prämie.

Schritt 3: Kontowechselservice nutzen

Die neue Bank fragt dich nach deinem alten Konto und übernimmt den Wechsel.

Was passiert automatisch:

  • Zahlungspartner werden über neue Kontoverbindung informiert
  • Daueraufträge werden übertragen
  • Lastschrift-Mandate werden aktualisiert

Dauer: 12 Werktage laut Gesetz

Tipp: Führe beide Konten 2-3 Monate parallel, um verspätete Abbuchungen abzufangen.

Schritt 4: Mindestbedingungen erfüllen

Sorge dafür, dass du alle Prämien-Bedingungen erfüllst:

  • Geldeingang: Lass dein Gehalt auf das neue Konto überweisen
  • Kartenzahlungen: Nutze die Karte regelmäßig für Einkäufe
  • Aktivität: Logge dich regelmäßig ins Online-Banking ein

Tipp: Erstelle eine Checkliste und hake jeden Punkt ab.

Schritt 5: Prämie erhalten

Die Prämie wird automatisch gutgeschrieben, sobald die Bank die Bedingungen geprüft hat.

Typische Wartezeit: 2-4 Monate nach Erfüllung aller Bedingungen

Wenn die Prämie nicht kommt:

  1. Prüfe nochmals alle Bedingungen
  2. Kontaktiere den Kundenservice per Mail oder Telefon
  3. Lege deine Dokumentation vor (Screenshots, Bestätigungen)

Schritt 6: Altes Konto kündigen oder behalten

Entscheide nach 2-3 Monaten, ob du das alte Konto kündigst oder parallel weiterlaufen lässt.

Altes Konto kündigen wenn:

  • Es Gebühren kostet
  • Du es nicht mehr brauchst
  • Du den Überblick behalten willst

Altes Konto behalten wenn:

  • Es kostenlos ist
  • Du ein Backup-Konto haben möchtest
  • Du verschiedene Konten für verschiedene Zwecke nutzt (Haushaltskonto, Sparkonto)

Häufige Fehler bei Kontowechsel-Prämien vermeiden

Fehler 1: Kleingedrucktes nicht gelesen

Viele Wechsler übersehen wichtige Bedingungen und erhalten keine Prämie.

Lösung: Lies die vollständigen Teilnahmebedingungen und speichere einen Screenshot.

Fehler 2: Mindestgeldeingang unterschätzt

“700 Euro Geldeingang” bedeutet nicht “700 Euro Kontostand”, sondern Geldeingänge von extern.

Was zählt:

  • Gehalt, Lohn, Honorare
  • Renteneingang
  • Kindergeld, BAföG

Was NICHT zählt:

  • Überweisung vom eigenen Sparkonto
  • Umbuchungen innerhalb der Bank
  • Bargeldeinzahlungen

Fehler 3: Kontowechselservice nicht genutzt

Wer nur das neue Konto eröffnet und die Zahlungspartner manuell informiert, erfüllt oft die Prämienbedingung nicht.

Lösung: Nutze den offiziellen Kontowechselservice der Bank, auch wenn du dein altes Konto nicht schließen willst.

Fehler 4: Fristen verpasst

Viele Prämienangebote sind zeitlich begrenzt. Wer den Antrag zu spät stellt, geht leer aus.

Lösung: Stelle einen Kalender-Reminder für Aktionsende und alle wichtigen Fristen.

Fehler 5: Zu viele Konten eröffnet

Wer innerhalb kurzer Zeit 5-10 Konten eröffnet, riskiert:

  • Verschlechterung des Schufa-Scores
  • Verdacht auf Betrug bei Banken
  • Verwaltungschaos mit vielen Konten

Lösung: Maximal 2-3 Konten pro Jahr eröffnen und alte Konten konsequent schließen.

Fehler 6: Kontogebühren nach Prämienphase ignoriert

Nach Ablauf der Gratisphase fallen oft hohe Gebühren an, die die Prämie auffressen.

Beispiel: 100 Euro Prämie - 12 Monate à 9,90 Euro Gebühren = -18,80 Euro Verlust

Lösung: Wähle nur Konten, die dauerhaft kostenlos sind, oder kündige rechtzeitig.

Girokonto-Prämien und Steuern: Das musst du wissen

Kontowechsel-Prämien sind keine Geschenke, sondern steuerpflichtige Einnahmen.

Wie werden Prämien versteuert?

Girokonto-Prämien zählen als sonstige Einkünfte nach § 22 Nr. 3 EStG.

Steuerbelastung:

  • Einkommensteuersatz 2025: 14 bis 45 Prozent (je nach Gesamteinkommen)
  • Plus Solidaritätszuschlag (5,5 Prozent der Einkommensteuer)
  • Gegebenenfalls Kirchensteuer (8-9 Prozent der Einkommensteuer)

Beispielrechnung (bei 30 Prozent Grenzsteuersatz):

  • 100 Euro Prämie
  • Einkommensteuer: 30 Euro
  • Solidaritätszuschlag: 1,65 Euro
  • Kirchensteuer (9 Prozent): 2,70 Euro
  • Nettoprämie: 65,65 Euro

Müssen Banken die Prämie ans Finanzamt melden?

Nein, Banken führen keine Quellensteuer ab und melden die Prämie nicht automatisch.

Deine Pflicht:

  • Prämie in der Steuererklärung angeben (Anlage SO “Sonstige Einkünfte”)
  • Höhe der Prämie dokumentieren
  • Bei Steuerprüfung nachweisen können

Freigrenze beachten: Sonstige Einkünfte bis 255 Euro pro Jahr sind steuerfrei (Freigrenze, nicht Freibetrag).

Wichtig: Liegt die Gesamtsumme deiner sonstigen Einkünfte bei 256 Euro oder mehr, musst du den vollen Betrag versteuern.

Praktische Tipps zur Steuer

Tipp 1: Verteile Prämien auf verschiedene Jahre

  • 2025: 100 Euro Prämie (steuerfrei unter Freigrenze)
  • 2026: 150 Euro Prämie (steuerpflichtig)

Tipp 2: Kombiniere mit Werbungskosten Wenn du für den Kontowechsel Kosten hattest (z.B. Porto, Fahrtkosten zur Filiale), kannst du diese als Werbungskosten geltend machen.

Tipp 3: Dokumentiere alle Prämien Speichere Kontoauszüge und Bestätigungen der Banken für die Steuererklärung.

Alternativen zu Kontowechsel-Prämien

Wenn dir die Bedingungen für Prämien zu aufwendig sind, gibt es andere Wege zu sparen:

Alternative 1: Dauerhaft kostenlose Konten ohne Bedingungen

Beispiele:

  • C24 Smart (0 Euro ohne Mindestgeldeingang)
  • DKB Girokonto (0 Euro bei 700 Euro Geldeingang)
  • ING Girokonto (0 Euro bis 28 Jahre)

Ersparnis: 60-180 Euro pro Jahr gegenüber Kontogebühren

Alternative 2: Cashback-Kreditkarten

Manche Konten bieten Cashback auf Kartenzahlungen statt Wechselprämie.

Beispiel: American Express Payback (0,5-1 Prozent Cashback)

Vorteil: Dauerhafter Vorteil statt einmaliger Prämie

Alternative 3: Tagesgeld-Boni nutzen

Viele Direktbanken zahlen Neukunden-Boni für Tagesgeldkonten.

Beispiel: Trade Republic (3,25 Prozent Zinsen auf unbegrenzte Einlagen)

Vorteil: Zinsen statt einmaliger Prämie (langfristig lukrativer)

Alternative 4: Depot-Prämien kassieren

Wertpapier-Depots bieten oft höhere Prämien als Girokonten.

Beispiel: comdirect Depot (bis 200 Euro bei Depotübertrag)

Vorteil: Höhere Prämien + langfristige Rendite durch Anlage

Fazit: Lohnen sich Girokonto-Prämien wirklich?

Kontowechsel-Prämien können sich lohnen – aber nur unter den richtigen Bedingungen.

Zusammenfassung:

Prämien lohnen sich für:

  • Wechsler von Konten mit hohen Gebühren
  • Menschen mit regelmäßigem Gehalt (700 Euro+)
  • Alle, die ohnehin ein neues Konto brauchen

Prämien lohnen sich NICHT für:

  • Zufriedene Kunden mit kostenlosen Konten
  • Menschen ohne regelmäßiges Einkommen
  • Alle, die den Aufwand scheuen

Die wichtigsten Punkte:

  • Höchste Prämien 2025: Santander bis 250 Euro, Commerzbank bis 150 Euro, comdirect 100 Euro
  • Versteckte Bedingungen: Mindestgeldeingang, Kontowechselservice-Pflicht, Mindestlaufzeit
  • Steuerpflicht: 25-45 Prozent der Prämie gehen ans Finanzamt
  • Langfristig denken: Wähle Konten mit dauerhaft guten Konditionen
  • Maximal 2-3 Kontowechsel pro Jahr um Schufa-Score zu schonen

Empfehlung nach Situation:

  • Regelmäßiges Gehalt 700 Euro+: comdirect (100 Euro + dauerhaft kostenlos)
  • Hohes Einkommen 3.000 Euro+: Santander (250 Euro)
  • Ohne Aufwand: 1822direkt (50 Euro ohne komplizierte Bedingungen)
  • Für Werber: ING (75 Euro Empfehlungsbonus)

Wichtigster Tipp: Rechne dir aus, was du durch Gebührenvermeidung sparst. Ein Wechsel von einem 10-Euro-Konto zu einem kostenlosen Konto spart dir 120 Euro pro Jahr – das ist mehr wert als jede Prämie.

Ein Kontowechsel mit Prämie kann ein kleiner Gehaltsbonus sein – aber nur, wenn du die Bedingungen kennst, erfüllst und das richtige Konto wählst.